Bärlauch

Bärlauchblätter

Wunderbar gesunder Bärlauch, gut schmeckend, einfach zu verarbeiten, dort wo er wächst gerne gleich massenhaft vorhanden – ein echtes Geschenk der Natur.

bärlauchfeldWas sollen da lästige Unkenrufe nach Vorsicht und möglichen Verwechslungen. Der geübte Bärlauchfan lebt in der Gewissheit, die Blätter „praktisch blind“ zu erkennen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Sie riechen ja sowieso so eindeutig nach Knoblauch. Das tun sie wirklich, besonders nach Verletzung. Also beim Zerreiben, oder Abreißen.

Aber bitte denke daran, dass der Knoblauchgeruch die Hände länger begleitet – und bald alles nach Knoblauch riecht, was du dir damit an deine Nase hältst.

Also schauen wir gemeinsam ein bisschen genauer hin.

Wenn du früh im Jahr unterwegs ist, wenn die Blätter noch jung und klein sind… dann wirst du auch an diesen schon charakteristische Merkmale finden:

junge BärlauchblätterJunge Bärlauchblätter entrollen sich von beiden Seiten. Die noch eingerollten Blattseiten sind auf der Rückseite beidseitig zu sehen. Die Blätter stehen zwar dicht, aber einzeln.

Der weiße Blattzipfel ganz in Bodennähe ist nicht immer zu sehen (häufig liegen auch noch dicht die alten Blätter vom Herbst auf dem Boden und verstecken das weiße Häutchen). Das sind Reste der Zwiebel, aus der die Blätter hervorbrechen. WENN ein derartiges Häutchen zu sehen ist, so ist es jedenfalls WEISS!! (Im Gegensatz dazu hat das Maiglöckchen eine eindeutig rötliche oder rot gepunktete Blattscheide!)

Ist der Bärlauch schon etwas größer, sieht man seine endgültige Blattform auch bereits besser: „lanzettlich“ – also länglich, symmetrisch und spitz zulaufend.

Blattunterseite_6872Oben ist die Unterseite eines Bärlauchblattes zu sehen. Die Blattnerven laufen parallel, also die Länge des Blattes begleitend, sind aber wenig auffällig. Nur der Mittelnerv ist stärker zu sehen. Bärlauchblätter sind schön „grün“… was man hier im Vergleich mit den Schneeglöckchenblättern gut sehen kann. Die Schneeglöckchenblätter haben einen leichten „Blaustich“.

Sollte ein Bärlauchblatt einmal einen Blaustich haben: Finger weg.

Hier ist noch einmal eine Gruppe Bärlauchblätter „von vorne“, also die Blattoberseiten sind zu sehen.

bärlauchgruppe_6865Noch einmal zusammengefasst:
Die Blattform ist lanzettlich und am Ende zugespitzt. Ein Mittelnerv ist sichtbar. Die Blätter laufen in Bodennähe einzeln (!) in einen Blattstiel über. Falls sichtbar ist ein weißes (!) Häutchen ganz am Boden zu finden. Die Blätter sind Grün (ohne Blaustich), weich und lassen sich sehr leicht mit der Hand abernten.

Die Blattunterseite ist matt (!). Wie sehr dünn weiß beschichtet….

Bitte verwende keine Schere oder Messer zum Abschneiden (lieber dünne Gummihandschuhe zum Pflücken). Denn sind die Blätter sehr fest und lassen sich nicht abreißen…  Finger weg!

Die matte Blattunterseite ist in nassem Zustand am schönsten zu sehen. Zu Hause beim Waschen der Blätter ist also noch einmal Gelegenheit deine Ernte zu kontrollieren.

waschen_6716Die Blattform, der helle Mittelnerv, die matte Unterseite, die grüne Oberseite… ich hoffe, es gibt bald keinen mehr, der das auch nur mit irgendwas anderem verwechselt.

Meistens gibt es noch einen wichtigen Hinweis: der Standort. Wo im Frühling der Bärlauch wächst, wird im Sommer dichter Schatten sein. Die ersten jungen Blätter müssen meist noch durch eine dichte Schicht restlicher Blätter vom Herbst, die den Boden bedecken.

bärlauchknospen_1899Schon wenn die Blütenknospen erscheinen – und damit das Ende der Bärlauchsaison einleiten – treiben die Bäume mehr und mehr frische Blätter und der Schatten beginnt den Boden zu erobern.

Wenn die Knospen aufbrechen und die Blütezeit beginnt, dann ist die Ernte der Blätter im Prinzip vorbei. Sie werden auch härter und grobfaseriger und lassen sich nicht mehr so leicht ernten. Die Kraft wandert nun in die Blüten- und Samenbildung – und die Blätter beginnen Reserven für das nächste Jahr in die Zwiebeln zurückzutransportieren.

standort_2122Standorte unter Bäumen, in Auen oder feuchten Senken, entlang von kleinen Bächen… nährstoff- und wasserreich.. so fühlt sich Bärlauch wohl.

Bald werden die Bäume ihr dichtes Blattwerk vollendet haben. Der Bärlauch und die anderen Frühjahresblüher, die die kurze warme und sonnige Phase unter sommergrünen Laubbäumen auszunützen gelernt haben, ziehen sich in den Boden zurück.

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