Da haben wir – Österreicher, Europäer, Weltbürger, vor allem aber die Bürger der grossen und vertrauensvollen „In God We Trust“ Staaten – mit offenem Mund und noch grösseren Augen die ersten 7 Tage seit dem 20.Jänner 2017 erleben dürfen.
Dabei hat der österreichische Autor Fritz von Herzmanovsky-Orlando schon vor knapp hundert Jahren so eine Situation beschrieben. In seinem vor 1929 geschriebenen Roman „Maskenspiel der Genien“ beschreibt er das so (Quelle: e-book Ausgabe Residenz Verlag 2010)
Durch dieses Wahlsystem war jedem Schwindel, jeder Bestechlichkeit, jeder Intrige der Weg einfach abgeschnitten, und auf diese Weise kamen Männer aller Stände, ohne Ansehung von Bildung, Reichtum, Gelehrsamkeit, Abkunft, ja nicht einmal von Unbescholtenheit, zur höchsten Würde – ein Vorgang, den in ähnlich genialer Weise bloß noch das Papsttum sein Eigen nennt. Allerdings wird dort auf den letzterwähnten Punkt rigoros geschaut.
Der eigentlich mächtigste Mann im Reich war aber der sogenannte »Sküs«, nach einer ein wenig komischen, harlekinartigen Figur dieser Karten so genannt. Doch sei man weit entfernt zu glauben, dass diese unbedeutende Äußerlichkeit auch nur das Geringste mit der inneren, erhabenen Würde der Stellung zu tun gehabt hätte. Große Staatsmänner wirken äußerlich immer etwas komisch.
Dieser Sküs also war der Reichskanzler, der den Staat mit diktatorischer Gewalt lenkte, fast stündlich neue Gesetze aus dem Ärmel schüttelte und jede Woche irgendetwas Umwälzendes tat.
Früher dachte ich, dieser „Tarockei“ genannte Staat wäre eine Karikatur des damaligen Österreich. Heute glaube ich eher, dass der Autor Zugang zu einer Zeitmaschine gehabt haben muss.